Ich bin auf einer Mission: Von jedem, der den Literaturnobelpreis gewonnen hat, ein Buch zu lesen. Weil ich neugierig bin. Weil ich Herausforderungen und Bücher liebe. Andere sammeln Ehemänner oder Briefmarken von toten Ländern. Ich sammle Nobelpreisträger, egal ob tot oder lebendig.
Eine lange Reise

Das ist wohl genau das, was man ein langfristiges Projekt nennt! Ich werde 117 Bücher lesen, und jedes Jahr kommt eines dazu. Und mit „lesen“ meine ich „lesen“, nicht einfach ein paar Zeilen überfliegen und dann im Internet eine Zusammenfassung suchen.
Selbst falls ich jeden Monat einen Autor schaffe, brauche ich dafür etwa 10 Jahre. Ich werde also im Jahre 2030 oder so in der Gegenwart angelangt sein. Aber vielleicht ist das auch zu optimistisch, da ich drei Kinder großziehe und auch noch einen Vollzeitjob habe.
Einsatzregeln
Jede Mission braucht Regeln. Hier sind meine:
1. Chronologische Reihenfolge.
Angefangen im Jahre 1901 mit dem allerersten Nobelpreisträger werde ich mich bis zur Gegenwart durchlesen. Diese Zeitreise allein verspricht schon viel Spaß.
2. Ein Autor, ein Buch.
Es muss ein Buch sein, dass ich noch nicht gelesen habe. Da es keinen Literaturpreisträger gibt, den ich von A bis Z durchgelesen hätte, sollte das rein technisch möglich sein. Und es muss zwar nicht immer das dickste und fetteste Werk eines Autors sein. Aber so ein kleiner 10-seitiger Essay gilt natürlich nicht.
3. Das ganze Buch lesen.
Ich sage zwar immer, dass das Leben zu kurz ist, um schlechte Bücher zu lesen. Eine beträchtliche Anzahl von Büchern habe ich ein nach paar Seiten oder sogar nach der Hälfte weggelegt. Ohne schlechtes Gewissen, ich mag es nicht, meine Zeit zu verschwenden. Aber diese Regel soll hier mal nicht gelten. Auch wenn ein Buch totaler Mist ist und ich es hasse, werde ich es bis zum bitteren Ende lesen.
4. Originalsprache. Keine Übersetzungen.
Ok, ich kann kein Chinesisch oder Norwegisch, also wird es zwangsläufig (viele) Ausnahmen zu dieser Regel geben. Aber mit meinen mittelmässigen Sprachkenntnissen in Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch und Französisch sollte ich etwa 60% der Autoren, die einen Nobelpreis für Literatur gewonnen haben, abdecken. In diesen Fällen gibt es keine Entschuldigung.